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Methoden der Impact-Messungen für Vereine
Vereinsarbeit

Methoden der Impact-Messungen für Vereine

Wie zeigen Organisationen heute, dass ihr Ehrenamt wirklich wirkt? Wir erklären, warum Impactmessung mehr als Zahlen ist, welche Methoden sinnvoll sind – und wie echte Wirkung strategisch genutzt wird, um Förderer, Team und Öffentlichkeit zu überzeugen.

Verena
Aug 7, 2025

Warum Wirkungsmessung heute wichtiger ist denn je

Immer mehr Organisationen stehen vor der Frage, wie sie den Erfolg ihrer Projekte überzeugend nachweisen können – sei es gegenüber Fördergebern, der Öffentlichkeit oder dem eigenen Team. Denn in Zeiten knapper Ressourcen und steigender Erwartungen reicht es nicht mehr aus, nur zu berichten, was man tut. Entscheidend ist zu zeigen, was durch dieses Tun tatsächlich bewirkt wird.

Wirkungsmessung hilft dabei, strategischer zu arbeiten, Vertrauen aufzubauen und die Wirkung des eigenen Engagements sichtbar zu machen – nicht nur nach außen, sondern auch zur Weiterentwicklung nach innen.

Was ist Wirkung – und warum ist sie mehr als Output?

Wirkung wird häufig mit messbaren Ergebnissen wie Teilnehmendenzahlen oder Veranstaltungsformaten verwechselt – das ist aber nur der Output. Wirkung im eigentlichen Sinne meint die mittel- bis langfristigen Veränderungen, die durch ein Projekt oder eine Maßnahme bei den Menschen oder in der Gesellschaft angestoßen werden.

Eine anerkannte Definition stammt aus dem EU-geförderten Third Sector Impact Project:

„Impact is the direct or indirect, medium to long-term consequences of the activity of volunteers or of third sector organisations on individuals or on the community.“
(Sivesind, 2015, zitiert in Volonteurope, 2020, S. 18)

Dabei betont die Definition auch: Wirkung geht über das hinaus, was ohnehin passiert wäre – es braucht also den Vergleich mit einem hypothetischen „Was-wäre-ohne?“.

Wirkung messen – mit Augenmaß und passenden Methoden

Wirkungsmessung muss nicht kompliziert oder teuer sein. Wichtig ist, dass die Methode zur Organisation, zum Projekt und zur Zielgruppe passt. Der Volonteurope-Bericht fasst die Anforderungen an wirkungsorientiertes Arbeiten in einem übersichtlichen Modell zusammen: Input → Aktivitäten → Output → Outcome → Impact (vgl. Volonteurope, 2020, S. 19, Abbildung 1). Nur durch diese Unterscheidung lassen sich echte Wirkungen identifizieren.

Praktische Ansätze zur Messung:

  • Vorher-Nachher-Befragungen: z. B. zur Selbstwirksamkeit oder zum Vertrauen
  • Feedbackformulare und Interviews
  • Fokusgruppen mit Zielgruppen oder Ehrenamtlichen
  • Retrospektive Selbsteinschätzung bei knappen Ressourcen
  • Indikatoren definieren, z. B. soziale Teilhabe, Lebensqualität, Lernerfolg
  • Story-based Evaluation: qualitative Rückmeldungen und Fallbeispiele

Wirkung ist mehrdimensional – und oft nicht monetär

Der Bericht hebt hervor, dass Wirkung nicht auf ökonomische Größen beschränkt ist. Vielmehr sollte soziale Wirkung in Bereichen wie Inklusion, Bildung, Gesundheit und Demokratie gedacht werden. So können Freiwillige z. B. zur sozialen Integration, zur politischen Teilhabe oder zur Verbesserung von Lebensqualität beitragen (vgl. Volonteurope, 2020, S. 20–21).

Auch das subjektive Wohlbefinden – etwa das Gefühl von Zugehörigkeit, Zufriedenheit oder Selbstwirksamkeit – ist eine wichtige Wirkungskategorie. Es wird inzwischen in zahlreichen europäischen Befragungen (z. B. Eurobarometer, Gallup World Poll) als Teil gesellschaftlicher Entwicklung berücksichtigt (vgl. S. 21–23).

Warum Wirkung messen? Sechs gute Gründe

Laut Volonteurope (2020, S. 23–24) ist Wirkungsmessung mehr als ein Berichtsinstrument. Sie …

  1. … macht zivilgesellschaftliches Engagement sichtbar
  2. … stärkt die strategische Steuerung
  3. … unterstützt Förderanträge durch belastbare Nachweise
  4. … ermöglicht evidenzbasiertes Entscheiden
  5. … erhöht die Qualität der Arbeit durch Reflexion
  6. … stärkt die Legitimität gegenüber Öffentlichkeit und Politik

Wichtig ist: Wirkungsmessung ist kein Selbstzweck. Sie soll nicht Engagierte kontrollieren, sondern Organisationen stärken.

Fazit: Wirkung beginnt mit Haltung – nicht mit Tabellen

Wirkungsmessung ist kein Luxus, sondern eine Haltung: Was bewirken wir – und wie wissen wir das eigentlich? Wer sich dieser Frage stellt, stärkt die eigene Glaubwürdigkeit, schafft Vertrauen bei Partner*innen und erkennt klarer, was wirklich zählt.

Der Volonteurope-Bericht zeigt: Wirkung muss nicht immer in Zahlen ausgedrückt werden – sie kann ebenso gut in Geschichten, Erfahrungen oder kleinen Veränderungen sichtbar werden. Entscheidend ist, dass wir sie wahrnehmen, dokumentieren und kommunizieren.

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Quellen:

  • Volonteurope (2020): Measuring the Impact of Volunteering. Online abrufbar unter: https://volonteurope.eu/wp-content/uploads/2020/10/Measuring-Impact-FINAL.pdf (letzter Zugriff: 07.08.2025)
  • Sivesind, K.H. (2015). Definition of Impact, zitiert in Volonteurope (2020), S. 18.
  • Simsa et al. (2014). Impact Logic Model, zitiert in Volonteurope (2020), S. 19.
  • Schober & Rauscher (2014), Impact Dimensions, zitiert in Volonteurope (2020), S. 20.

ÜBER DIE AUTOR*INNEN
Verena

Für Verena ist das Ehrenamt eine Chance, ihre Stärken sinnvoll einzusetzen, neue Menschen kennenzulernen und dabei persönlich zu wachsen. Im Content-Management-Team von letsact bringt sie ihre Marketing-Erfahrung ein, um andere zu inspirieren, ihre Talente gemeinnützig einzusetzen und die Freude und Wertschätzung des Engagements zu erleben.